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Montag, 11. Januar 2010

Tag 120: Links wirkt. Im Graben. Beim Kampf

Herr Ramelow twittert gerne. Heute meldet er: "Links wirkt: Sozial.Gerecht.Friedlich." - Ob er mit "gerecht" und "friedlich" den innerparteilichen Umgang meint? Eher nicht. Parteichef Bisky ist von den "Durchstechereien" zunehmend gefrustet und fordert eine Ende der Grabenkämpfe. Eine Partei, von der deren Chef sagt, sie sei von "ideologischer Schweinegrippe" befallen, muss zum Impfen  in der Opposition bleiben, so lange die Pharmaindustrie das richtige Medikament noch nicht gefunden hat (es heißt wahrscheinlich Bartschfontaine). Scheinbar geht das Gehampel einiger Führungs- und Baisisaktivisten vielen "auf den Geist". Herr Ramelow twittert: "GG (gemeint ist wohl Gregor Gysi, nicht Gustav Gans) liest uns heftig die Leviten! Und das tut gut!Wir müßen Plural sein und eine echte Vereinigung als Partei wollen/leben". In der "Tagesschau" konnte man dann sehen/hören, wie Gysi von einem "Klima der Denunziation" in seiner Partei sprach und dabei ineinem Atemzug den eigenen (Ost-)Bundesgeschäftsführer Bartsch frontal anging. Der habe sich "nicht loyal" verhalten, das Vertrauen beschädigt. Die Tage von Bartsch in der Führungsspitze der Linkspartei sind offenbar gezählt.

Aus demokratietheoretischen wie -praktischen Gründen ist es eher unwichtig, wie eine Moralpredigt bei Herrn Ramelow ankommt - er muss sich wohl angesprochen fühlen, da sein vorzeitiger Ruf nach einem Generationswechsel Teil der oben beschriebenen Grabenkämpfe ist. Es ist auch höchst zweitrangig, ob Herr Bartsch mit Herrn Lafontaine kann und umgekehrt, wer der eigentliche Chef der Partei ist oder wer über welche Gefolgsleute was über den jeweils anderen an die Presse lanciert. Viel wichtiger ist, dass z.B. die Linke in Niedersachsen jetzt (endlich) stärker in den Fokus des Verfassungsschutzes genommen wird. Innenminister Uwe Schünemann (CDU) liegen Hinweise vor, dass die Linkspartei mit Linksautonomen zusammenarbeitet. "Wir brauchen eine gesellschaftliche Ächtung linksextremer Gewalt", sagte Schünemann laut DIE WELT.

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